Wenn Po-Grapschen plötzlich nicht mehr IN ist

Bild oben: Pinzgauer SPÖ Frauen fordern ein klares Bekenntnis gegen Belästigung v.l.n.r. Brigitte Breitfuss, Resi Holzinger, Elisabeth Steininger, Barbara Thöny, Margit Pfatschbacher, Erna Fuchshumer, Berta Thöny

Bild unten: Gegen Gewalt und Belästigung: SPÖ-Präsidentschaftskandidat Rudi Hundstorfer in Salzburg

(Bildnachweis: SPÖ Frauen)

Pinzgauer SPÖ Frauen decken auf: Plötzlicher Gesinnungswechsel bei freiheitlichen MandatarInnen, diese finden sexuelle Belästigung gegenüber Frauen jetzt nicht mehr so ok.

Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März 2016 müssen die SPÖ Frauen Pinzgau wiederholt daran erinnern, dass die Selbstbestimmtheit der Frauen noch lange nicht in den Köpfen der männlichen Welt angekommen ist.

„Wir müssen die Öffentlichkeit immer dann wachrütteln, wenn unsere Selbstbestimmtheit  und Würde in Frage gestellt werden. Sei es durch Belästigung, Gewaltakte oder wenn diese je nach öffentlicher Wahrnehmung zunächst nicht ernst genommen und lächerlich gemacht werden“, so die Saalfeldener Gemeindevertreterin Barbara Thöny, zudem Obfrau der Saalfeldener SPÖ Frauen.

“Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung” –  nach § 218 StGB

Dass die von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek umgesetzte Strafrechtsverschärfung des letzten Jahres – die sexuelle Belästigung nun auch außerhalb des Arbeitsplatz als Straftatbestand wertet – von einigen freiheitlichen PolitikerInnen erst nach den Kölner Vorfällen als gut und richtig angesehen wird, überrascht die SPÖ Frauen nur wenig.

„Einige PolitkerInnen vornehmlich vom Team Stronach und den Freiheitlichen fanden diese Gesetzesnovelle als völlig unnötig und überzogen und haben mit Spott und Hohn reagiert. Der FPÖ und ÖVP-Abgeordneter Marcus Franz (früher Team Stronach) hat zum Beispiel seine Abneigung ganz offen gezeigt. Hat er uns doch stolz wissen lassen, dass er durch einen „Pograpsch“-Übergriff seine mittlerweile Ex-Frau kennengelernt hat“, so LAbg. a. D. Margit Pfatschbacher und ergänzt: „Nach den Ereignissen der Kölner Silvesternacht sind alle jene Spötter plötzlich auf die Linie der SPÖ-Ministerin umgeschwenkt.“

Auch FPÖ Frauensprecherin Carmen Schimanek lehnte noch 2015 in einem Interview die Verschärfung des § 218 vehement ab. Sie äußerte sich dazu in der Ausgabe „Die ganze Woche“ Nr. 14/2015 vom 31.03.2015:

„Man muss nicht alles gesetzlich überregulieren. Der jetzt in Diskussion befindliche, Po-Grapscher-Paragraph‘ hilft niemandem außer der in der Defensive befindlichen Frauenministerin. Offenbar braucht Heinisch-Hosek dringend ein Thema, mit dem sie in den Medien von ihrer Pleiten-, Pech- und Pannen-Serie im Schulbereich ablenken kann. Bislang sind wir ja auch gut ohne eigene Po-Grapscher-Vorschrift ausgekommen. Gibt es doch bereits jetzt zahlreiche gesetzliche Bestimmungen, die bei sexuellen Übergriffen empfindliche Strafen vorsehen. Präventive Wirkung ist mit der Neuregelung wohl kaum zu erwarten. Was allerdings zunehmen könnte, sind Anzeigen von Frauen, denen es mit diesem Paragraphen leicht gemacht wird, unliebsame Partner, Kollegen oder Vorgesetzte in Verlegenheit zu bringen. Wir brauchen keine amerikanischen Zustände. Dort wurde unlängst ein Manager  gefeuert, weil er einer Kollegin höflichkeitshalber die Tür aufgehalten hat. Sie hat geklagt, dass er das nur deshalb getan hat, weil er ihr auf den Allerwertesten schauen wollte – und hat vom Gericht Recht bekommen. So etwas brauchen wir in unserem Land nicht.“

Klares Bekenntnis gegen Gewalt an Frauen

Angesichts der zunehmenden weltweiten Gewalt gegen Frauen fordern die SPÖ Frauen ein klares Bekenntnis aller Parteien gegen Gewalt  und Belästigung. „Es kann nicht sein, dass sich Meinungen nach dem öffentlichen Interesse und auf Kosten der Frauen wie der Wind drehen. Keine Frau darf in ihrer Würde und Selbstbestimmung verletzt werden, durch niemanden, egal in welchem traditionellen, religiösen oder nationalem Umfeld sie steht“, betont Thöny abschließend.

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