12-Stunden-Arbeitstag

Die SPÖ spricht sich für flexible Arbeitszeiten aus, ist aber gegen den 12-Stunden-Arbeitstag, weil dieser über die Hintertür zu einer Regelarbeitszeit von 60 Stunden pro Woche ohne Überstundenabgeltung in Form von Geld oder Freizeit führt. Für Arbeitnehmer bringt der 12-Stunden-Arbeitstag weniger Flexibilität. Die SPÖ ist davon überzeugt, dass sich das nicht nur auf den Einzelnen, sondern auch auf die Gesellschaft allgemein negativ auswirkt. Die Bedürfnisse von Arbeitnehmern und Wirtschaft müssen sich die Waage halten - auch zum Wohle unserer Gesellschaft (z.B.: Ehrenamt in Blaulichtorganisationen, Vereinen .). Darauf weisen LAbg. Barbara Thöny, Hugo Kendlbacher und Heinz Wiesmayr hin. (im Bild von links: Heinz Wiesmayr, Ernst Hofer, LAbg. Barbara Thöny, Vbgm. a. D. Elfriede Hofer und Bgm. a. D. Hugo Kendlbacher)

Barbara Thöny | "Bedürfnisse der Arbeitnehmer und der Wirtschaft müssen sich die Waage halten - auch zum Wohle der Gesellschaft"
 
Die SPÖ-Pinzgau nahm einen bundesweiten Aktionstag zum Thema "60-Stunden-Arbeitswoche" zum Anlass, um auf die Errungenschaften der Österreichischen Sozialpartnerschaft und auf die Gefahren der aktuellen Diskussion hinzuweisen.
 
1975 wurde die 40-Stunden-Woche eingeführt:
Arbeitsstunden die darüber hinausgehen, gelten als Überstunden

 
Im Jahr 1969 unterzeichneten auf Initiative der SPÖ 889.659 Menschen das Volksbegehren zur Einführung der 40-Stunden-Woche. Gewerkschaften und Wirtschaftskammer einigten sich daraufhin auf eine schrittweise Senkung. Bis 1975 wurde die wöchentliche Arbeitszeit erst auf 43, später 42 und schließlich 40 Stunden gesenkt. Im Jahr 1985 wurde für manche Branchen die 38,5-Stunden-Woche durchgesetzt.
 
Arbeitszeitflexibilisierung ist grundsätzlich positiv
 
In der aktuellen politischen Diskussion geht es darum, dass der 12-Stunden-Tag wieder eingeführt werden soll, um besser auf die geänderte Arbeitswelt und auf die Bedürfnisse der Wirtschaft eingehen zu können.
"Arbeitszeitflexibilisierung ist grundsätzlich positiv zu bewerten, wenn auf die Bedürfnisse beider Seiten - nämlich die der Arbeitnehmer und die der Wirtschaft - gleichermaßen eingegangen wird", so Thöny.

"Alleine, wenn ich an den Gesundheitsbereich oder die Seniorenwohnheime denke, arbeiten ja viele Menschen schon 12 Stunden. Auch in vielen anderen Branchen ist ein 12-Stunden-Tag Normalität", zeigt LAbg. Barbara Thöny auf.
 
Kendlbacher: "60 Stunden pro Woche dürfen nicht die Regel werden - Überstunden müssen abgegolten werden"
 
Hugo Kendlbacher war bereits in jungen Jahren Betriebsrat und später ÖGB-Sekretär im Pinzgau. Er weist auf die Gefahr für die Arbeitnehmer hin, die hinter der aktuellen Diskussion um flexiblere Arbeitszeit und einem 12-Stunden-Tag steht. "Jetzt geht es darum, dass die Regelarbeitszeit nicht aufgeweicht wird und die Überstunden in Form von Zuschlägen oder Zeitausgleich abgegolten werden. Wenn das nicht passiert, dann wird über die Hintertür wieder eine 60-Stunden-Woche eingeführt," ist Kendlbacher überzeugt.
 
"Das heutige Arbeitszeitgesetz ist sehr flexibel und lässt schon viele Ausnahmen zu. Es kann aber nicht sein, dass nur die Wünsche einer Seite - in diesem Fall der Wirtschaft - berücksichtigt werden", so Kendlbacher. "Ich kann mir vorstellen, dass auch die Arbeitnehmer - wenn auch aus anderen Gründen  - an einer flexiblen Arbeitszeit interessiert sind. Es ist höchst an der Zeit, dass wieder der Mensch im Mittelpunkt steht - und nicht nur der Profit. Motivierte und gesunde Mitarbeiter sind für die Wirtschaft wichtig."
 

Wiesmayr: Die Einführung der 40-Stunden-Woche brachte nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr Freizeit
 
Heinz Wiesmayr erinnert sich an seine Zeit als Lehrling in den 1950er Jahren: "Als Malerlehrling hatte ich noch eine Regelarbeitszeit von 48 Stunden in der Woche. Für uns war es eine sehr große Errungenschaft, als die 40-Stunden-Woche eingeführt wurde" so Wiesmayr. "Und auch die Familien profitierten von dieser neuen Regelung - nicht nur, dass die Überstunden finanziell abgegolten wurden und so mehr Einkommen zur Verfügung stand - sondern auch, weil wir mehr Freizeit hatten", zeigt Wiesmayr auf. "Mehr Geld im Börsel durch die Überstunden bedeutet auch mehr Kaufkraft - und das hilft auch der Wirtschaft", ist Wiesmayr überzeugt.
 
Thöny: Kraft und Zeit für ehrenamtliches Engagement gehen verloren
 
"Jeder Mensch braucht ein gewisses Maß an Freizeit für sich, seine Gesundheit, für die Familie und auch für die Gesellschaft - dabei denke ich vor allem an das Ehrenamt. Die Gefahr bei einer Erhöhung der Arbeitszeit liegt nicht nur in der Überlastung der Arbeitnehmer, sondern schlägt sich auch auf ehrenamtliche Tätigkeiten nieder. Wer ist schon in der Lage, nach einer 60-Stunden-Woche sich dann auch noch freiwillig zu engagieren", so Thöny.
 
"Weite Teile unserer Gesellschaft sind auf das Ehrenamt aufgebaut - z.B: Rotes Kreuz, Feuerwehr - somit alle Blaulichtorganisationen - ganz zu schweigen von allen Vereinen, die unser Zusammenleben in den Gemeinden stärken und prägen." "Deshalb ist es wichtig, in der aktuellen Diskussion die Waage zu halten zwischen den Bedürfnissen der Arbeitnehmer und der Wirtschaft - sodass nicht nur beide Seiten, sondern auch unser Miteinander zu den Gewinnern zählt," so Thöny abschließend.

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